Schülerinnen und Schüler der Weiltalschule inspirieren Frankfurter Streetart-Künstler - Präsentation des Kunstwerkes NS-"Euthanasie" ERINNERN - Inklusive Gesellschaft GESTALTEN am 13. September auf dem Gelände der Vitos-Klinik Weilmünster
Während der Projektwoche vor den Sommerferien hatte der Frankfurter Streetart-Künstler Guido Zimmermann zusammen mit den Schülerinnen und Schülern der Klasse G9b (jetzt G10b) von Herrn Chakiath drei Kunstwerke zum Thema NS-"Euthanasie" ERINNERN - Inklusive Gesellschaft GESTALTEN erstellt. Guido Zimmermann hat mehrere Ideen der Kunstwerke (Mauern als Umrahmung, Dunkel-Hell-Kontrast und Rauch, der aus einem Schornstein aufsteigt - die Schülerinnen und Schüler berichten, dass das Motiv auf Augenzeugenberichten über das Krematorium in Hadamar, wo viele der Patienten aus Weilmünster vergast wurden, beruhe) in sein Kunstwerk integriert. Dieses wurde am 13. September 2024 der Öffentlichkeit auf dem Gelände der Vitos-Klinik vorgestellt.
Ayla Wopker von der Zeitbild-Stiftung moderierte die Feierstunde und ihr ist es gelungen, alle Beteiligten würdevoll zu Wort kommen zu lassen. So bekam Guido Zimmermann direkt vor dem Kunstwerk Raum, seine Gedanken zum Kunstwerk, der künstlerischen Ausgestaltung und der unmittelbaren Bedeutung von Kunst für die Wiedergabe von Gedanken zum Ausdruck zu bringen. Er hat ein überdimensionales Klinikbett gestaltet, auf dessen Rückseite an die Namen aller NS-Opfer der Landes-Heil- und Pflegeanstalt Weilmünster erinnert wird und dessen Vorderseite Szenen aus dem Alltag der Anstalt, deren Grundlage Originalfotos sind, darstellen. Fährt man an der Vitos-Klinik über die Weilstraße vorbei, kann man das Kunstwerk von der Straße aus gut sehen.
Nach einem Rundgang um das Kunstwerk führte der einsetzende Regen alle Gäste in den Wintergarten der Klinik zu einer Feierstunde, an der die Schülerinnen und Schüler der Klasse G10b einen besonderen Anteil hatten. Eindrucksvoll stellten sie Szenen aus dem Alltag der Klinik während der NS-Zeit genau dort vor, wo sich der ehemalige Haupteingang der Klinik befand und wo die Patienten der Klinik die grauen Busse besteigen mussten, die sie nach Hadamar zu ihrer Vergasung brachten. Die Beiträge, die sie vor den Sommerferien mit der Theatergruppe MiniArt erarbeitet und bereits vorgeführt hatten, machten die Einweihungsfeier für das Kunstwerk zu einem Event mit einer außergewöhnlichen Gestaltung. Deshalb gilt den Schülerinnen und Schülern der Klasse G10b ein besonderer Dank.
Ganz herzlich zu danken ist auch ihrem Klassenlehrer Herrn Chakiath, der die Wiederaufnahme der Theaterszenen intensiv und mit höchsten Engagement begleitet und für die Präsentation der Schülerkunstwerke gesorgt hat. Der Dank für die finanzielle Unterstützung, ohne die das Projekt nicht hätte durchgeführt werden können, gilt der Zeitbild-Stiftung und ihren Vertreterinnen Frau Wopker und Frau Amara. Die Vitos-Kliniken Weilmünster und Hadamar ermöglichen auf vielfältige Weise die Aufarbeitung ihrer NS-Geschichte auch den Schülerinnen und Schülern unserer Schule, für diese Zusammenarbeit ebenfalls ein herzlicher Dank. Inzwischen ist die Kooperation mit dem Verein Weilburg erinnert e.V. eng und vertrauensvoll geworden und dafür und für die Herstellung der Verbindung zur Zeitbild-Stiftung sei ebenfalls herzlich gedankt.