Schüler der Weiltalschule Weilmünster mit Musikinstrumenten.

Projektwoche für ein respektvolles Miteinander

Demokratie erleben – Vielfalt gestalten

Die Grundlage für ein freies Zusammenleben und der Garant dafür, dass Vielfalt und Toleranz Priorität haben: die Demokratie. Gemeinsam für ein besseres Miteinander setzte sich vor Ferienbeginn die Weiltalschule Weilmünster ein. Die Projektwoche „Demokratisches und soziales Miteinander stärken“ zeigte, wie wichtig gegenseitiger Respekt ist.

Angefangen wurde mit der Frage „Was macht eine gute Klasse aus?“, gerichtet an die fünften und sechsten Klassen. In Kooperationsspielen machten sich die Antworten bemerkbar, denn alle mussten wortwörtlich an einem Strang ziehen. In der Sporthalle reichte eine Gruppe einen großen Ball herum, den jeder mit einem bestimmten Körperteil berühren sollte. Doch was tun, wenn der Nebenmann viel kleiner als man selbst ist? Teamfähigkeit war angesagt und jede Klasse fand ihre ganz eigene Strategie, ohne jemanden zu übergehen.

„Betzavta“, hebräisch für „Miteinander“, hieß es für eine achte Klasse der kooperativen Gesamtschule. Diese sollten Demokratie erfahren und erleben, unter anderem indem sie eine Murmelbahn bauten und gemeinsam eine Strecke überwanden. Der Schlüssel: Kommunikation. Verbesserungsvorschläge wurden laut zugerufen, aber auch die Vorschläge die leise hervorgebracht wurden, galt es zu würdigen. 

Bild von Schülern beim kochen in der Weiltalschule Weilmünster.

Kreative Wege zu mehr Toleranz

Während unter der Leitung von Kerstin Ochs ein Schulsong komponiert wurde, beschäftigten sich andere Projektteilnehmende mit den sozialen Medien. „Welche Regeln vereinbaren wir für unseren Klassenchat?“: Der richtige Umgang im Netz, von dem Cybermobbing ausgeschlossen ist, wurde besprochen. „Wie eskalieren Konflikte?“, fragte Lehrer Eugen Schneider, der ein Deeskalationstraining ausrichtete. Aggressionen, Streit und sogar Körperverletzung: Über all das berichteten die Schüler. Wie sie sich in solchen Situationen verbal und körpersprachlich deeskalierend verhalten, erklärte er und erhielt folgendes Feedback: „Herr Schneider ist eine Maschine.“

Dass Grenzen am besten im kulinarischen Austausch überwunden werden, bewies das Küchenteam um Lehrerin Kim Wagner. Jugendliche unterschiedlicher Herkunftsländer brachten internationale Rezepte mit, die gekocht und gekostet wurden. Wer genau hinsah, erkannte, beziehungsweise „erschmeckte“, dann auch Gemeinsamkeiten zwischen den türkischen, russischen und ukrainischen Gerichten.

Bild von Schülern in einem Klassenraum der Weiltalschule Weilmünster.

Flucht und Ankommen – Eine Lebensgeschichte, die bewegt

Seine Lebensgeschichte erzählte Projektleiter Tahsin Mirza. „Wir sind geflohen aus dem Irak, weil wir religiös verfolgt wurden“, berichtete er und ging auf die Fragen der Schüler ein. „Ich wollte nicht weg“, meinte er hinsichtlich seiner Flucht, die zu Fuß und mit dem Schlauchboot 15 Monate dauerte. Mit dem Finger auf der Weltkarte verdeutlichte er seinen zurückgelegten Weg und machte die Jugendlichen sprachlos. In Deutschland angekommen verspürte er lange Angst vor Abschiebung, sagte der Künstler, der sich heute als Comedian und Theaterpädagoge frei entfaltet. Die Schüler stellten fest: „Wir sind alle ganz schön privilegiert hier. Keiner von uns musste sein Zuhause verlassen und wir machen uns wenig Sorgen um Geld.“

Der Verein „Weilburg erinnert“ ermöglichte die externen Angebote und  organisierte die finanzielle Unterstützung der Lotterie „BildungsChancen“ sowie der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung. So fand auch das Theaterprojekt mit „mini-art“ statt.

Tiefgründige Gedanken, Reflexionen und die Realisation, welchen Stellenwert die Demokratie im Leben einnimmt: Die Projektwoche zeigte, was den Gesamtschülern wirklich wichtig ist. (Autorin: Hannah Rösen)

Bild von Schülern in beim Klettern in der Sporthalle der Weiltalschule Weilmünster.

Impressionen von der Projektwoche 2025